Aktuelles
Hildesheimer Feuerwehr gibt Tipps, was man tun sollte, wenn das Auto brennt
11.08.2025 Mindestens einmal im Monat rückt die Hildesheimer Feuerwehr aus, um ein brennendes Auto zu löschen. Dazu gehören Fälle, in denen ein Fahrzeug ganz plötzlich während der Fahrt angefangen hat zu brennen. Lässt sich das verhindern? Und wie sollte man sich am Steuer verhalten?
Erst roch es verschmort, dann bemerkte der Fahrer Qualm aus der Motorhaube. Geistesgegenwärtig fuhr der 74-Jährige seinen Renault auf der Bundesstraße 494 zwischen Asel und Hildesheim rechts ran, stieg sofort aus. Nur wenige Sekunden später drangen schon Flammen aus dem Motorraum. Ehe der Mann sich versah, stand sein Auto komplett in Flammen. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr waren am 22. Juli schnell zur Stelle und löschten das Feuer. An dem Auto, das kurz zuvor noch völlig in Ordnung schien, war eine Totalschaden entstanden.
Wie kann das sein, dass ein Fahrzeug so plötzlich anfängt zu brennen? „Ja, das ist gar nicht so selten“, bestätigt Marcus Illemann, Wachleiter bei der Feuerwehr Hildesheim. Eine Situation, die tatsächlich ziemlich gefährlich sein kann. „Anhalten, sofort aussteigen“, rät der 56-jährige Feuerwehrmann dringend. Zwar explodiert ein Auto keineswegs so schnell wie es im Film oder Fernsehen immer wieder zu sehen sei. „Ich habe das in meinen 32 Berufsjahren bei der Feuerwehr noch nie erlebt.“ Vielmehr gebe es oft ein anderes Problem: die Zentralverriegelung. „Wenn die wegen verschmorter Kabel nicht mehr funktioniert, dann ist man gefangen und hat keine Chance.“
Feuerlöscher im Auto – was nutzt der?
Illemann erinnert an einen schweren Unfall Anfang Juni hinter Bavenstedt, bei dem ein junger Mann nicht mehr aus seinem brennenden Auto herausgekommen ist und starb. Allein in diesem Jahr hat die Berufsfeuerwehr schon sechs brennende Autos löschen müssen – dazu gehören auch die Fälle auf der B1 zwischen Emmerke und Hildesheim sowie auf der B6 zwischen Gleidingen und Sarstedt. Im Jahr 2024 sind es insgesamt 12 Brände gewesen, 2023 sogar 14. „Im Schnitt einmal pro Monat, wobei in diesen Zahlen auch Verkehrsunfälle mit eingerechnet sind.“
Feuerlöscher im Auto können nach Ansicht des Fachmannes durchaus anfangs hilfreich sein, meistens reiche die Füllmenge aber nicht aus, um die Flammen tatsächlich zu löschen. Zudem bestehe die Gefahr, dass beim Öffnen der Motorhaube zusätzlich Sauerstoff den Brand beschleunige. „Oder dass man sich an heißen Fahrzeugteilen die Finger verletzt.“ Besser sei, gleich die Feuerwehr zu alarmieren. Für sehr sinnvoll hält der Berufsfeuerwehrmann allerdings ein Multifunktionswerkzeug: Damit kann man im Notfall die Scheibe einschlagen, den Gurt durchschneiden, es als Taschenlampe verwenden oder sogar als blinkende Warnleuchte aufs Autodach stellen. „Das sollte jeder im Handschuhfach haben“, betont Illemann.
Regelmäßige Kontrolle und Inspektion
Wenn ein Fahrzeug plötzlich anfängt, sei in den allermeisten Fällen ein technischer Defekt die Ursache, weiß Wolfgang Holze, Obermeister der Kfz-Innung Hildesheim. „Ein Kurzschluss in der Elektrik – ein Kabel fängt an zu schmoren“, erläutert der Dinklarer. Wenn dann brennbare Teile in der Nähe sind, kann das schon zu einem Brand führen. Natürlich sei eine regelmäßige Kontrolle oder Inspektion eine gute Vorsorge. Aber versteckte Kabel beispielsweise im Holm oder hinter der Instrumententafel könne man gar nicht immer überprüfen. „Das macht in der Praxis keiner.“ Aber: Habe sich ein Marder oder ein anderes Tier im Motorraum zu schaffen gemacht, sollte man checken, ob irgendetwas angeknabbert sei. „Hundertprozentig ausschließen lässt sich so ein plötzlicher Brand im Fahrzeug tatsächlich nicht.“
Entzünden könne sich auch das Kältemittel, das für die Klimaanlage verwendet wird. „Bei einem Brand kann Flusssäure entstehen, die besonders gefährlich ist“, betont der Kfz-Meister. Die Brandgefahr bei Elektroautos schätzt der 63-Jährige übrigens nicht höher ein als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Zwar kann beim E-Auto das Feuer intensiver und langanhaltender sein, insbesondere wenn die Batterie betroffen ist, aber das Risiko sei nicht höher.
„Albtraum-Situation“ in der Werkstatt
In seiner Werkstatt hat Wolfgang Holze sogar auch schon so „eine Albtraum-Situation“ erlebt: Ein Kundenauto hat plötzlich angefangen zu brennen. „Eine ganz kuriose Sache“, erinnert sich der Kfz-Meister. Die Folge: ein Totalschaden. Hier sei man zunächst davon ausgegangen, eine Sicherung wäre defekt gewesen. Doch später stellte sich heraus: „Die war heil.“ Um den Fall seinerzeit zu klären, musste ein Sachverständiger hinzugezogen werden.
Solche überraschenden Brandschäden übernimmt in der Regel die Teilkasko-Versicherung, so dass Autofahrerinnen und Autofahrer meistens dagegen abgesichert sind. Womit allerdings gerechnet werden muss: Die Feuerwehr schickt zunächst eine Rechnung für den Einsatz – meist über mehrere Hundert Euro. Die kann aber später ebenfalls bei der Versicherung eingereicht werden.
Quelle: Hildesheimer Allgemeine
Foto: Daniel Junker (Archiv)