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 Auch für erfahrene Feuerwehrleute kein alltäglicher Einsatz: So läuft es an den Trinkwasserstellen in Hildesheim
09.09.2025   Hildesheim - Feuer löschen gehört zum Job, aber gerade müssen die Freiwilligen Feuerwehren aus Itzum, Achtum und Ochtersum auch Durst löschen. Sie betreuen die Trinkwasserstellen in den vom Rohrbruch betroffenen Stadtteilen in Hildesheim.

Pünktlich um 18 Uhr stehen die ersten Personen mit Eimern, Töpfen, Kanistern und Flaschen bereit. Etwa zwei Dutzend von ihnen haben sich auf dem Parkplatz zwischen den Studierendenwohnheimen am Ortseingang von Itzum versammelt. Ein Fahrzeug der Feuerwehr parkt dort bereits, etwa zehn Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Itzum besprechen sich daneben. An diesem Montagabend bauen die Feuerwehrleute hier eine von drei Wasserentnahmestellen auf, um den Stadtteil nach dem Rohrbruch an der Waldquelle zu versorgen. Auch für Feuerwehrleute eine neue Erfahrung.

Erst einmal liegt aber eine gespannte Erwartung in der Luft. Denn das Wasser ist noch nicht da. Zeit genug, zu überlegen, wo der Laster überhaupt hin kann. 28.000 Liter fasst der Tanklastzug, den das Land für solche Fälle bereitstellt. Entsprechend groß und vor allem lang ist das Gefährt. Auf dem Parkplatz, den sonst Studierende mit ihren Kleinwagen nutzen, wird der Fahrer also ordentlich rangieren müssen.

Alles muss desinfiziert sein

Bevor es so weit ist, rollt erst einmal ein Lastwagen an, der das nötige Material bringt. Von der Ladefläche heben die Feuerwehrleute mehrere Paletten mit Plastikkanistern, große Tanks für das Wasser, die sich nur zu dritt tragen lassen, Schläuche und Zapfgruppen. Das sind Metallrohre von etwa einem Meter, die auf ausklappbaren Beinen stehen, mit links und rechts je drei Wasserhähnen. Beim Aufbau ist Vorsicht geboten.

Vor allem die Verbindungsstücke berühren die Feuerwehrleute ausschließlich mit Einweghandschuhen. Bevor ein Tropfen Wasser hindurchfließen kann, wird die Anlage desinfiziert und geprüft. Das Zapfen übernehmen aus hygienischen Gründen auch ausschließlich die Feuerwehrleute. Mit Verspätung rollt schließlich der Tanklastzug auf den Platz. Es dauert dann noch einige Zeit, bis alle Schläuche und Zapfstellen angeschlossen sind.

Die Stimmung ist entspannt

Einer der Feuerwehrleute entschuldigt sich bei den Wartenden. Mittlerweile ist die Gruppe auf gut 50 Personen angewachsen. Familien mit Kindern, Seniorenpärchen, Studierende und Menschen, die noch ihre Berufskleidung tragen. „So einen Einsatz haben wir auch nicht alle Tage“, entschuldigt sich der Feuerwehrmann. Die Stimmung jedoch ist entspannt. Kinder tollen über die Wiese, eine Frau steht zwischen den Autos und schiebt sich Chips beim Zuschauen in den Mund, immer wieder blitzen Handys auf.

Einige der Wartenden haben eigene Behältnisse mitgebracht – von leeren Wasserflaschen über den Kochtopf ist alles dabei. Alle anderen erhalten die zur Verfügung gestellten Kanister, die zehn Liter fassen. Jede und jeder bekommt aber ein Info-Blatt ausgehändigt. Das Wasser ist zwar aus dem Netz der EVI entnommen, das Gesundheitsamt hat es aber nicht als Trinkwasser freigegeben. „Kochen Sie es zuhause einmal ab“, rät ein Feuerwehrmann.

Auch Einsatz am Mittwoch

Auch am Dienstagmorgen findet ein steter Strom an Menschen den Weg zur Wasserstelle am Studierendenwohnheim. Eine zweite Stelle am Rewe-Markt in der Schratwanne bauen die Helfer zwischenzeitlich wieder ab. Hier ist der Andrang zu gering. In Achtum zieht die Stelle näher an die Feuerwehr, aus praktischen Gründen. Außerdem ist eine weitere Stelle am Hasenkamp in Ochtersum dazugekommen. Auch dort gibt es in den höheren Wohnlagen Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Dort haben sich am Dienstagnachmittag bereits erste Menschen Wasser abgeholt.

In Itzum und Achtum haben die Freiwilligen Feuerwehren die Stellen eingerichtet. Die Feuerwehrleute stellen sich darauf ein, auch am Mittwoch von 6 bis 22 Uhr vor Ort zu bleiben.

Quelle: Hildesheimer Allgemeine
Foto: Björn Stöckemann
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